verkostet am 30. September 2020

Diesen 2011er Jahrgang haben wir am Vortag geöffnet; beim Probeverkosten hatte er eine sehr deutliche Frische und eine feste Säurestruktur. Daher haben wir entschieden ihn nicht zu dekantieren, sondern eine ganze Nacht und einen ganzen Tag offen in seinem Korken stehen zu lassen und am Verzehrtag selbst eine Stunde vorher atmen zu lassen.

Intensiv rubinrot mit grosser Dichte präsentiert er sich im Glas; sein Spiegelrand weist auf eine gewisse Reife hin (ziegelrote Farbe). Eine sehr konzentrierte Viskosität lässt sich erkennen durch das sehr ölig langsam Ziehen der Kirchenfenster.

Typische schwarze Johannisbeeren, Bitumen und Lakritze -unverkennbare Aromen des Cabernet Sauvignons-, schwarze Bitterschokolade und Eukalyptus mit Kräuteraromen von Thymian.

Mit diesen ersten Eindrücken des Weines haben wir uns ein Gericht vorgestellt, das die ganze Komplexität des Weines unterstreichen sollte.

Wir haben uns für ein abgehangenes dry-aged Entrecôte entschieden, welches wir ganz natürlich in Butter und Olivenöl geschwenkt zubereiteten, dazu Gemüse-Allerlei und kleinen Kartoffeln. Man benötigt Kohlenhydrate um den hohen Alkohol im Wein zu puffern und dessen Komplexität zur Geltung zu bringen!

Die Duftkomponenten kommen noch eher zur Geltung, wenn man diesen Wein in einem grossen Riedel Glas einschenkt: herbstliche Noten, Pilze, Unterholz, Nelken, animalische Noten (Stall, Fell). Der Wein entwickelt eine sehr vielfältige Aromatik von dunklen Kirschen, Pflaumen, kandierten Zwiebeln, Tabakblättern.

Im grossen Glas glänzt der Wein eher und zeigt seine orange-farbenen Reflexen. Im grossen Glas kann sich der Wein entfalten; es gibt ihm eine grössere Dimension. Die Säure im Wein wird weicher, das sehr gute Taningerüst trägt den Wein auf der Zunge und ist nicht stumpf.

Die retro-olfaktiven Aromen sind beim Riechen und im Geschmack sehr präsent. Dieser Wein zeigt keinerlei Alterungsnoten auf; er befindet sich in seinem besten Genuss-Stadium, er ist sehr stabil und sehr selbstbewusst auf der Höhe seiner Persönlichkeit.

Sie fragen mich zum Abschluss nach einem Dessert? Ein letztes Hineinriechen ins Glass bringt das Aroma von Weichselkirschen und Vanille hervor. Ein grossartiger geschmeidiger Wein, der über den ganzen Abend vielfältig ist!

Ich bedanke mich mit grosser Demut bei Veronika Kata Scabo, der Winemakerin des Jammertal Weinguts und gratuliere ihr zu dieser grossartigen Leistung solch einen vielfältigen Wein zu kreieren.

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